ab Juni 2025
LADY & SCHNEIDER
nach Johann Nestroy
es spielen:
Friedrich & Paul von Hohenstein - Christopher KORKISCH
Fuchs, Sekretär der Baronin Kargenhausen - Bernhardt JAMMERNEGG
Lady Bridewell, Unternehmerstochter - Tina HALLER
Miss Kemble, Vertraute der Lady - Natalie J. OBERNIGG
Restl, Schneider - Thomas BAUER
Lina, seine Tochter - Barbara EDINGER
Hyginus Heugeign, Schneider - Andreas P. SEIDL
Inhalt:
Graf Hohenstern droht seinen älteren Sohn Friedrich zu enterben, wenn er die geplante Hochzeit mit der Unternehmerin Lady Bridewell platzen lassen sollte. In diesem Fall käme sein jüngerer Sohn Paul, der mit der Baronesse Adele Kargenhausen liiert ist, in den Genuss der Erbschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, schmieden die Baronin, ihre Tochter Adele und ihr Sekretär Fuchs eine Intrige: Adele schnappt sich das vermeintlich aufreizendste Kleid, um so am Ball des Grafen Hohenstern die Aufmerksamkeit des leicht verführbaren Friedrich auf sich zu lenken. Damit soll die Hochzeit mit Lady Bridewell zu Scheitern gebracht werden. Lady Bridewell muss sich kurz vor dem Ball notgedrungen vom Schneider Heugeign ein neues Kleid anfertigen lassen.
Heugeign sieht sich als verkannter Modeschöpfer und fühlt sich für eine Spitzenposition in der Politik berufen. Erst widerwillig, aber dann - ob der Schönheit der Lady Bridewell - doch enthusiasmiert, kreiert er für sie ein Ballkleid, das in seiner Schrillheit zunächst Ablehnung, aber letztlich doch größte Begeisterung in der High Society am Ball erweckt. Die Intrige scheitert, die Baronin reist erbost ab.
Lady Bridewell ernennt Heugeign aus Dankbarkeit zum Sekretär. Heugeign wittert sofort seine Chance zum Aufstieg auf das glatte Parkett der Politik.
Doch das Haus der Baronin Kargenhausen gibt sich noch nicht geschlagen. Friedrich soll noch einmal auf die Probe gestellt werden. Friedrich begegnete vor nicht allzu langer Zeit der Tochter des Schneiders Restl.
Fuchs organisiert also ein heimliches Rendevous zwischen dieser Lina und Friedrich, unter dem Vorwand, die Lady halte aus Eifersucht ein junges Mädchen in ihrer Villa gefangen.
Friedrich reagiert erwartungsgemäß und kommt zu einem nächtlichen Date, währenddessen die Lady zu Friedrichs Schloss gelockt wurde. Doch Lady Bridewell bekommt von der Intrige Wind und kehrt unerwartet heim. Sie nimmt Linas Stelle ein, um Friedrichs Treue auf die Probe zu stellen. Allerdings hat auch Heugeign mitbekommen, dass seine Braut Lina Graf Friedrich treffen soll. Er schleicht sich, von Eifersucht getrieben, unerkannt an die vermeintlich Lina heran, um sie der Untreue zu überführen. Lady Bridewell und Heugeign glauben also, ihre Liebsten auf frischer Tat ertappt zu haben. Enttäuscht will Heugeign von der bevorstehenden Heirat mit Lina nichts mehr wissen. Erst als Lady Bridewell erfährt, dass Friedrich gerade erst angekommen ist und Heugeign, unterstützt von Lina, über den tatsächlichen Verlauf des arrangierten Treffens aufklärt, steht dem nahen Happy End nichts mehr im Wege.
Nur - wer war denn dann der dreiste Herr, der sich erlaubt hat, die Lady zu umarmen und zu küssen?
Und was wird aus Heugeigns politischer Karriere?
Zum Thema
In seiner Posse LADY & SCHNEIDER (Uraufführung 6. Februar 1849 im Carltheater), die auf die literarische Vorlage LES MYSTÈRES DE PARIS von Eugéne Sue aufbaut, gewährt uns Nestroy zwischen den verworrenen Liebesgeschichten und Heiratssachen einerseits und der abstrusen Kriminalkomödie andererseits einen Einblick in die verlogenen, von Doppelmoral geprägten Verhältnisse der großbürgerlichen und adeligen Gesellschaft seiner Zeit. Und er beschreibt vielleicht sogar den Prototypen eines Politikers, den es scheinbar schon immer gab und immer geben wird: den halbgebildeten, wortgewandten, demagogisch begabten und narzisstischen Opportunisten , der als selbsternannter Vertreter des "kleinen Mannes" um jeden Preis an die Macht will.
Weil Nestroy aber dabei den Menschen den Spiegel vors Gesicht hält und ihnen ihre Schwächen aufzeigt, kommen wir nicht umhin, auch heute noch so manche unserer Unzulänglichkeiten wiederzuentdecken, uns vielleicht selber in diesen Figuren wieder zu finden und die eine oder andere gesellschaftliche Erscheinung wieder zu erkennen.
Unsere Produktion orientiert sich an unserem Anspruch, Theater für die ganze Familie, für junge und junggebliebene Zuschauer*innen anzubieten. Diese Politsatire bietet höchste Unterhaltung durch turbulente Handlungsabläufe und Komödiantik.